Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellen sich viele gar nicht so schwierig vor (schließlich gibt es doch genug Betreuungsangebote) – bis das erste Kind da ist. Plötzlich sieht man die Situation mit ganz anderen Augen und fühlt sich teilweise wie der erste Mensch, der vor dieses Problem gestellt wird.
Wer zeitlich mehr im Beruf arbeiten möchte, stößt schnell an die Grenzen der Kompatibilität mit der Familie. Ganz besonders bei Alleinerziehenden mit kleinen Kindern sind die zeitlichen Grenzen sehr eng gesteckt, da es keinen Partner gibt, der direkt mithelfen kann.
Wie steht es um deine Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Wie sieht es bei dir aktuell aus? Möchtest du mehr Zeit für dich und deine Familie haben? Leider heißt das dann in sehr vielen Fällen, dass man mit dieser Entscheidung im Beruf zurückstecken muss und finanziell nicht voran kommt.
Oder möchtest du mehr Arbeiten, um dir einen finanziellen Puffer aufzubauen und besser für dich und deine Kinder sorgen zu können? Im Umkehrschluss leidet dann aber die Familienzeit und deine eigene freie Zeit darunter.
Wie man es auch dreht und wendet, irgendwie scheint es keinen Königsweg bei diesem Thema zu geben und eine richtig gute Balance zwischen Geld verdienen und Zeit für dich/euch scheint in weite Ferne zu rücken.
Meine persönliche Lösung für eine gute Vereinbarkeit
Seitdem ich Alleinerziehende bin, höre ich immer wieder den Satz: "Du hast so ein Glück, dass deine Arbeit so gut mit dem Familienalltag vereinbar ist."
Aber das war nicht immer so. Denn als Creative Director in einer Agentur mit 40+ Stundenwochen, unbezahlten Überstunden, Budget- und Teamverantwortung hielt ich meinen Beruf lange Zeit für völlig inkompatibel mit der Familienplanung.
Um 8 Uhr morgens verließ ich das Haus und kam immer erst gegen 20 Uhr zurück – von Montag bis Freitag. Und manchmal nahm ich dann noch Arbeit für's Wochenende mit nach Hause. Wie sollte ich mich da noch um ein Kind kümmern?
Nach der Schwangerschaft in die Selbständigkeit
Als ich mein erstes Kind bekam, überlegte ich lange, wie ich meinen geliebten Beruf weiter ausüben UND mich um mein Kind kümmern könnte. Aber täglich wieder in die Agentur rennen wollte ich nicht. Ich wollte eine gute Vereinbarkeit von Familie UND Beruf und nicht ENTWEDER ODER.
Daher entschied ich mich für die Selbständigkeit. Denn das was ich an meinem Beruf am meisten liebe, ist tatsächlich das Gestalten und nicht die Personalgespräche, Team-Meetings und Kundentermine.
Von außen betrachtet war das zwar ein Knick in der Karriereleiter – aber nur auf dem Papier und nicht inhaltlich oder finanziell.
Selbständig arbeiten als Alleinerziehende?
Als ich nach dem zweiten Kind Alleinerziehende wurde, habe ich an meiner Selbständigkeit festgehalten und bin bis heute sehr froh darüber.
Mein Umfeld hat das aber nicht so freudig aufgenommen. Scheinbar wurde von mir erwartet, dass ich als Alleinerziehende wieder in eine Festanstellung gehe.
Ich wurde gefragt, warum ich das Risiko der Selbständigkeit auf mich nehme. Wieso ich nicht besser für meine Sicherheit und das Wohl meiner Kinder durch ein Angestelltenverhältnis sorgen wolle.
Wozu? Damit ich dann in Teilzeit mit wesentlich weniger Gehalt meine Kinder länger als 6 Stunden täglich betreuen lassen muss (was ich mir dann eh nur mit finanzieller Zusatzunterstützung leisten könnte)?
Damit ich dann 2 Mal am Tag im Stau stehe und zusätzlich Geld für ein Auto oder den Nahverkehr und die passende Garderobe ausgebe? Meine Kinder pünktlichst in die Betreuung bringen muss und weitere Zeit für das eigene Zurechtmachen verbrauche? Wozu der ganze Stress?
Zeit ist nicht gleich Geld
Ich bin also Alleinerziehende und Selbständige. Ich liebe meine Arbeit, denn ich habe sie inhaltlich und finanziell so strukturiert, dass sie zu meinem Leben passt. Alles, was nicht gepasst hat, habe ich losgelassen – sowohl von der Tätigkeit als auch vom äußeren Rahmen.
Und was das Beste ist: Nur so habe ich meine Finanzen im Griff, keine Schulden, brauche keine Zuschüsse und habe eine finanzielle Absicherung für das Alter – jenseits der gesetzlichen Rente.
Ich trauere meiner Vollzeitanstellung nicht nach! Denn als Angestellte bin ich nur nach der eingetauschten und "abgesessenen" Arbeitszeit bezahlt worden und nicht nach der eigentlichen Leistung.
War ich schneller fertig, konnte ich nicht einfach gehen und den schönen Nachmittag mit meinen Kindern verbringen.
Kennst du passives Einkommen?
Neben der Möglichkeit sich auf Zeit- oder Qualitätsbasis für seine Arbeit bezahlen zu lassen, gibt es noch die Option passives Einkommen aufzubauen.
Beim passiven Einkommen wendest du nur einmal Zeit auf, um eine Einkommensquelle aufzubauen und verdienst das Geld danach passiv über einen längeren Zeitraum.
Das kann beispielsweise durch Dividenden auf Finanz-Produkte wie Aktien sein, Einkünfte aus Immobilien oder Verleih, Verkäufe skalierbarer Produkte oder digitalen Wissens oder auch Werbeeinnahmen und Tantiemen.
Meine persönlichen passiven Einkommensquellen sind u.a. mein Buch "Gut leben als Alleinerziehende" und mein Shop für Alleinerziehende.
Es wird Zeit für deine richtig gute Lebensbalance
Du siehst also, es gibt mehr Wege Geld zu verdienen, als nur deine Stunden in einem festen Arbeitsverhältnis oder Job einzutauschen. Es spricht auch nichts dagegen zwei- oder mehrgleisig zu fahren und mehrere Einnahmequellen und Arbeitsmöglichkeiten zu haben.
So bist du auch in Krisenzeiten gut gewappnet und verlierst im schlimmsten Fall mit dem einen Arbeitsplatz nicht gleich deine komplette finanzielle Existenzgrundlage! Das ist sehr beruhigend, vor allem mit Familie und Kindern!
Ich weiß, mein Beispiel ist nur eins für eine gute Lösung zur Vereinbarkeit von Familie und Arbeitszeit. Und eine Selbständigkeit ist auch nicht für jeden das Richtige. Aber wer nur auf die "alten" Probleme und Strukturen starrt, der wird die neue und bessere Lösung für sich nicht erkennen können.
Daher nutze den aktuellen Wandel der Arbeitswelt für dich zum Vorteil aus. Jetzt ist die Chance das eigene innere Wollen im Außen zu verwirklichen. Und wenn dieser Wunsch heißt, eine gute neue finanzielle und zeitliche Balance für dich und deine Familie zu finden, dann wirst du das durchsetzen können.
Ein guter Tipp zum Schluss
Große berufliche Veränderungen brauchen Vorbereitungszeit im Innern und gute Gesprächspartner im Außen. Aber nicht jeder "Sparringspartner" ist geeignet.
Hätte ich mich damals nur mit Festangestellten unterhalten, um meinen Wunsch nach Vereinbarkeit durchzusprechen, dann wäre ich vermutlich nicht in die Selbständigkeit gegangen.
Daher suche dir Menschen zum Austausch, die da sind, wo du hin möchtest. Das sind die wahren Experten, die dir wirklich weiterhelfen können und dich ermutigen, statt dir Angst zu machen.
Daher wähle weise. Alles Liebe, deine Silke